Fahrradfahren lernen: So geht es kinderleicht

Das erste Fahrrad steht bereit. Nun soll Dein Kind Fahrradfahren lernen. Mit diesen sieben Tipps gelingt es Euch beiden kinderleicht.

 

  1. Helm aufsetzen

Schon auf dem Laufrad sollten Kinder einen Helm tragen. Das erhöht nicht nur die Sicherheit. Die kleinen Piloten sind den Kopfschutz dann später bereits gewohnt, wenn sie aufs Fahrrad umsteigen. Sollte das bei Deinem Kind noch nicht der Fall sein: Jetzt ist definitiv der Zeitpunkt gekommen, es mit einem Fahrradhelm zu behüten.

Zwar besteht in Deutschland auch für Kinder auf dem Fahrrad keine gesetzliche Helmpflicht. Alle Experten raten aber dringend dazu, dass Kinder ab der ersten Fahrt einen Helm tragen. Und wichtig: Der Helm muss richtig eingestellt sein. Keinesfalls darf er zu locker sitzen.

 

  1. Feste Kleidung und Schuhe

Zusätzliche Sicherheitsausrüstung wie Knie- und Ellenbogenschoner sind nicht nötig. Sie schüchtern das Kind eher ein, weil sie das Fahrradfahren als arg gefährlich erscheinen lassen. Außerdem benötigt Dein Kind Bewegungsfreiheit an den Knien und Ellbogen.

Allerdings sollte das Kind bei den ersten Fahrten eine lange Hose und ein langes Shirt tragen. Das verhindert Schürfwunden bei möglichen Stürzen – die auf den ersten Fahrten immer wieder vorkommen können. Die Schuhe sollten zum einen geschlossen, zum zweiten hart im Nehmen sein. Denn es ist gut möglich, dass Dein Kind zu Beginn mit den Füßen bremst, so wie es das vom Laufrad gewohnt ist. Feste Schuhe verhindern außerdem Verletzungen, sollte Dein Kind mal vom Pedal abrutschen.

 

  1. Das erste Fahrrad muss passen

Schon beim Kauf des ersten Fahrrads solltest Du insbesondere auf die richtige Größe geachtet haben. (–> Die richtige Fahrradgröße) Nun gilt es, das Fahrrad richtig einzustellen und zu checken:

  • Der Sattel sollte so hoch eingestellt sein, dass Dein Kind im Stand mit beiden Fußballen den Boden berühren kann. (–> So stellst Du die Sattelhöhe ein) Für die ersten Fahrversuche kannst Du den Sattel auch ein paar Zentimeter tiefer stellen. Das vermittelt dem Kind mehr Sicherheit. Auf Dauer kann ein zu tiefer Sattel aber zu Knieproblemen führen.
  • Der Lenker sollte so positioniert sein, dass Dein Kind aufrecht sitzt.
  • Bitte nicht die Pedale demontieren, damit Dein Kind zunächst das Dahinrollen üben kann. Diese Fähigkeit sollte es bereits vom Laufrad mitbringen. Nun geht es gerade darum, das Treten und den damit komplexeren Bewegungsablauf zu erlernen.
  • Ein Bremsencheck vor der ersten Fahrt gehört dazu. (–> Bremsen einstellen) Auch Dein Kind sollte sich vor dem Losfahren mit der Funktionsweise der Bremsen vertraut machen. Aber bedenke: Trotz aller Theorie werden die ersten Bremsversuche vermutlich mit den Füßen absolviert. Richtiges Bremsen erlernt Dein Kind erst mit der Zeit.
  • Die Klingel funktioniert auch? Dann kann’s losgehen …

 

  1. Besser kein Fahrrad mit Stützrädern

Bitte verzichtet auf Stützräder. Das Gleichgewicht auf zwei Rädern sollte Dein Kind bereits auf dem Laufrad oder Roller gelernt haben. Stützräder sind sogar kontraproduktiv. Denn sie behindern die wichtigste Bewegung fürs Balancehalten: Dass sich Dein Kind leicht in die Kurve legt, um unmittelbar gegenzusteuern. (–> Braucht mein Kind Stützräder?)

 

  1. Terrain zum Fahrradfahren lernen

Ein autofreier Supermarktparkplatz, eine Freifläche hinterm Haus oder breite Asphaltwege im Park sind die optimalen Lernorte fürs Fahrradfahren. Auf einer Rasenfläche würde Dein Kind zwar weich fallen. Allerdings erfordert die Wiese zu viel Kraftaufwand und Fahrtechnik für die ersten Fahrversuche. Auch Schotter- und Kieswege sind kein optimales Terrain, weil die Reifen schneller wegrutschen können und auch hier der Kraftaufwand größer ausfällt. Auf belebte Spazierwege oder Bürgersteige solltest du mit Deinem Kind erst fahren, wenn es Hindernissen zuverlässig ausweichen und sicher bremsen kann. Außerdem sollte es bei der ersten Fahrt möglichst trocken sein.

 

  1. Individuell Fahrradfahren lernen

Welche Anschubhilfe kannst Du Deinem Kind bei den ersten Fahrversuchen geben? Das hängt auch ein bisschen vom Kind ab:

 

  • Manche Kinder mögen es überhaupt nicht, andere sind einverstanden damit, wenn Mama oder Papa sie leicht am Rücken anschieben. Jedenfalls solltest Du nach dem Loslassen noch ein Stück weit mit dem Kind mitlaufen. Sonst könnte es einen Schreck bekommen, dass es so plötzlich ganz auf sich allein gestellt ist.
  • Gleiches gilt für den sogenannten „Karnickelgriff“. Dabei hältst Du Dein Kind leicht am Jackenkragen und stabilisierst es dadurch (natürlich ohne es zu würgen). Hat Dein Kind etwas Schwung aufgenommen, löst Du den Griff allmählich und läufst zur Sicherheit noch etwas mit.
  • Keinesfalls solltest Du an den Lenker des Kinderfahrrads greifen. Ein Kind muss es selbst in der Hand haben, wohin das Fahrrad steuert und wie es sich bewegt.
  • Klappt das Anfahren von selbst, kannst Du Dein Kind auf Dich zufahren lassen. So gewöhnst Du es daran, den Blick nach vorne zu richten. Kinder schauen nämlich zu Beginn meist auf ihre Füße, um die ungewohnte Tretbewegung zu kontrollieren.

 

Fazit: Ein passendes Kinderfahrrad, die richtige Umgebung sowie motivierende, aber geduldige Fahrlehrer – das sind die besten Voraussetzungen dafür, dass Dein Kind zügig lernt, Fahrrad zu fahren. Stürze passieren. Aber sie sind auch schnell wieder vergessen, sobald Dein Kind die große Freiheit des Fahrradfahrens spürt.

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