Kinderfahrrad-Bremse: Mehr als eine Glaubensfrage

Viele Eltern fragen sich: Welche ist die beste Bremse fürs Kinderfahrrad? Rücktritt oder Handbremse? Erfahre die Vor- und Nachteile beider Systeme.

Zwei unabhängige Bremsen für Vorder- und Hinterrad sind Pflicht am Straßenfahrrad. Bei klassischen Kinderfahrrädern müssen Eltern sich in erster Linie zwischen zwei Arten von Hinterradbremsen entscheiden:

  • Rücktrittbremse
  • Felgenbremse mit Freilauf

Beide Systeme haben spezifische Vor- und Nachteile. Die Frage, ob Rücktritt oder Freilauf, ist also nicht nur eine Glaubensfrage.

Unsere Übersicht der Vor- und Nachteile soll Dir helfen, beim Kauf eines Kinderfahrrads die richtige Entscheidung zu treffen. Letztlich sollte aber auch Dein Kind mitentscheiden. Denn die Bremse ist eines der sicherheitsrelevantesten Bauteile. Wenn Dein Kind sie beherrscht und sich damit sicher fühlt, ist das die halbe Miete für unbeschwerten Fahrspaß.

 

Kinderfahrrad mit Rücktritt – die Vorteile

+ Mit den Füßen zu bremsen, ist für viele Kinder zunächst intuitiver als mit den Händen. Denn so sind sie es von Rutschfahrzeugen oder auch vom Laufrad gewohnt. Andererseits haben Laufräder für etwas größere Kinder oft auch schon eine Handbremse, die am Hinterrad wirkt. Dadurch können Kinder bereits mit dieser Bremstechnik vertraut werden, wenden sie aber eher selten an.

+ Der Rücktritt in die Pedale erfordert wenig Kraft – und Kinderbeine sind kräftiger als ihre Finger. Bei optimaler Pedalstellung verlangt eine Bremsung mittels Rücktritt zumindest gefühlt weniger Muskelkraft als mit einer Felgenbremse.

+ Mit einer Rücktrittbremse müssen Kinder beim Abbiegen keine Hand von der Bremse nehmen.

+ Eine Rücktrittbremse erfordert, verglichen mit einer Felgenbremse, weniger Wartungsaufwand und Pflege. (–> Die richtige Pflege fürs Kinderfahrrad) Auch kann sich eine Rücktrittbremse nicht verstellen.

 

Kinderfahrrad mit Rücktritt – die Nachteile

- Auch das Bremsen mit dem Rücktritt hat seine Tücken, denn Dein Kind muss ausreichend Kraft auf die Pedale bringen.

- Die Kurbel lässt sich im Stand nicht rückwärts drehen. Das erschwert das Wiederaufsteigen und das Losfahren. Viele Kinder haben beim Losfahren gerne ein Pedal oben stehen, um sich mit Schwung abzustoßen. Dein Kind kann also bei einem Fahrrad mit Rücktritt nicht in jeder Situation unverzüglich losfahren, sondern muss erst mal die Pedale in die richtige Position bringen und unter Umständen ein kleines Stück vorwärts treten, bis die Kurbel in Anfahrposition ist.

- Eine Nabe mit eingebauter Rücktrittbremse ist erheblich schwerer als eine Freilaufnabe. Das schlägt sich spürbar auf das Gesamtgewicht eines Kinderfahrrads nieder.

- An Jugend- und Erwachsenenrädern kommen kaum mehr Rücktrittsbremsen zum Einsatz. Früher oder später muss Dein Kind sich also ohnehin mit Handbremsen anfreunden.

 

Kinderfahrrad mit Freilauf – die Vorteile

+ Bei einem Kinderfahrrad mit Freilauf und Felgenbremse kann Dein Kind durch Rückwärtstreten die Pedale in jede gewünschte Position bringen – sogar im Stand. Das erleichtert insbesondere das Anfahren enorm.

+ Kinderräder haben am Vorderrad ohnehin meist eine Felgenbremse. Wenn beide Räder nach demselben System gebremst werden, erleichtert das Kindern – zumindest ab einem gewissen Fahrkönnen – ein dosiertes Bremsen mit beiden Rädern. Damit wiederum bereiten sie sich auf technischeres Fahrradfahren wie etwa auf einem coolen Mountainbike vor.

+ Spezielle Bremshebel für Kinderfahrräder erleichtern den Umgang und reduzieren den nötigen Kraftaufwand. Bei PUKY verbauen wir an allen Kinderfahrrädern unsere eigens konstruierte und normgerechte Kinder-V-Brake – die erste auf dem Markt. Sie ist speziell auf Kinderhände ausgelegt. Und ihre Bissigkeit wurde entschärft.

+ Weitere Vorteile einer Felgenbremse: das geringe Gewicht und der fließende Umstieg auf sportlichere Kinderräder oder Jugendräder. Denn das sind in der Regel Fahrräder ohne Rücktritt.

 

Kinderfahrrad mit Freilauf – die Nachteile

- Eine Felgenbremse verlangt mehr Wartung und Pflege als eine Rücktrittbremse. Allerdings haben die meisten Kinderfahrräder am Vorderrad bereits eine Felgenbremse. Deshalb sollten sich Eltern ohnehin mit Themen wie Bremsbelagwechsel und Feineinstellung vertraut machen – beides ist keine Raketenwissenschaft. (–> Bremsen richtig einstellen)

- Ein Kinderfahrrad ohne Rücktritt erfordert von Deinem Kind unter Umständen eine gewisse Umstellung. Besonders dann, wenn es vom Laufrad oder von einem Einsteigerfahrrad das Bremsen mit den Füßen gewohnt ist. Früher oder später schafft es aber jedes Kind, zu bremsen wie die Großen. Eltern sollten hier geduldig sein und im Zweifel den Wunsch des Kindes respektieren.

 

Fazit: Kinderfahrräder mit Rücktritt eignen sich am ehesten für den Umstieg vom Laufrad aufs Fahrrad. Deshalb bieten wir unsere Zwölf-Zoll-Modelle für Kinder ab drei Jahren mit Rücktrittbremse an. Bei den etwas größeren Fahrrädern für Kinder ab vier Jahren hast Du die Wahl zwischen beiden Bremsvarianten. Ab den 20-Zoll-Modellen für Kinder ab sechs Jahren kommen nur noch Felgenbremsen zum Einsatz. Denn im Schulalter empfinden die meisten Kinder ein Fahrrad mit Rücktritt eher als hinderlich. Bei unseren Mountainbikes sind auch teilweise Scheibenbremsen im Einsatz.

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