Ist ein Kinderfahrrad mit Schaltung sinnvoll?

Es gibt Kinderfahrräder ohne Schaltung, aber auch solche mit Kettenschaltung und Nabenschaltung. Hier erfährst Du, was für Dein Kind sinnvoll ist.

 

Wer kennt es nicht: Ein Kind flitzt auf einem Fahrrad vorbei und erinnert mit seinen rasend schnellen Tretbewegungen an eine Nähmaschine. Jetzt wäre es wohl Zeit für eine Gangschaltung. Aber warum gibt es Kinderfahrräder mit Gangschaltung und ohne?

Eine Gangschaltung am Fahrrad dient im Prinzip dazu, die Tretbewegung an die Geschwindigkeit und das Gelände anzupassen. Ziel ist ein gleichmäßiges und effektives Treten bei unterschiedlichen äußeren Bedingungen. Klingt sehr theoretisch, nicht wahr? Wahrscheinlich zu theoretisch, um von einem kleinen Kind verstanden zu werden.

 

Keine Schaltung für Fahranfänger

Es gibt eine Reihe von Gründen, warum das erste Fahrrad in der Regel keine Gangschaltung haben sollte:

  • Um eine Schaltung sinnvoll zu betätigen, benötigt Dein Kind ein Grundverständnis der Funktionsweise – siehe die Theorie von eben. Das kann man von einem sehr jungen Kind aber nicht erwarten.
  • Das erste Fahrrad sollte in erster Linie leicht, robust und unkompliziert sein. Eine Gangschaltung würde es nicht nur schwerer und empfindlicher, sondern vor allem auch komplexer machen. Anfänger sollen sich aber ganz auf die Grundlagen des Fahrradfahrens konzentrieren können: treten, balancieren, lenken, bremsen. Eine Gangschaltung würde sie überfordern. Selbst Erwachsene müssen ja häufig nachsehen, in welchem Gang sie gerade fahren.
  • Eine Gangschaltung benötigt ein gewisses Maß an Feinmotorik, das bei kleinen Kindern selten schon vorhanden ist.

 

Wann ein Kinderfahrrad mit Gangschaltung?

Sind Kinder in den Grundtechniken, Balance halten, treten, lenken und bremsen sicher und können ihre Aufmerksamkeit dem Geschehen um sie herum widmen, ist der Zeitpunkt beim nächsten Fahrradkauf über eine Gangschaltung nachzudenken, unabhängig von der Fahrzeuggröße.

Auch Kinder-Mountainbikes wie aus unserer Eightshot-Serie verfügen über eine Gangschaltung. In hügeligem Gelände ist es besonders wichtig, die Tretbewegung an das laufend wechselnde Terrain anzupassen. Auch das gelingt Kindern meist erst ab fünf Jahren.

Aber natürlich entwickelt sich jedes Kind in seinem individuellen Tempo. Bei der Frage, ob Gangschaltung oder nicht, solltest Du also auch auf Dein Bauchgefühl als Mutter oder Vater vertrauen. Und natürlich die Meinung Deines Kindes mit einbeziehen. Wenn es unbedingt eine Gangschaltung möchte, hat es meist auch die nötige Motivation, die Bedienung zu erlernen. Fühlt es sich schon bei den Gedanken an drei Gänge unwohl, dann lass Deinem Kind noch etwas Zeit – oder lass es zum Ausprobieren auf dem Mehrgang-Rad eines anderen Kindes Probe fahren.

 

Wie viele Gänge haben Kinderfahrrad-Schaltungen?

Die von uns verbauten Shimano-Nabenschaltungen bieten zwischen drei und sieben Gängen. Eine Dreigang-Schaltung stellt den idealen Einstieg in das Thema Gangschaltung dar und reicht in flachen Regionen aus. Mit einer Siebenfach-Schaltung ist Dein Kind dank der größeren Bandbreite an Gängen auch in hügeligem Gelände gut unterwegs.

 

Weiterer Vorteil von zahlreicheren Gängen: die feinere Abstufung. Dein Kind findet also immer einen passenden Gang, ohne zu schwer oder zu leicht zu treten. Das trifft auch auf unsere Shimano-Kettenschaltungen zu. Sie haben an Kinderfahrrädern sieben oder acht Gänge. So erlernen Kinder auch ein intuitives Schalten. Allerdings: Viele Gänge sind schwieriger zu bedienen als wenige. An Kinderfahrrädern macht bei einer Kettenschaltung nur ein Kettenblatt an der Kurbel Sinn. Schaltungen mit zwei oder drei Kettenblättern bieten zwar ein höheres Gangspektrum, aber auch einige Gangüberschneidungen. Das könnte Dein Kind überfordern.

 

Die ideale Anzahl der Gänge hängt also von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen die Vorlieben und Vorkenntnisse Deines Kindes ebenso wie topografische Gegebenheiten des Einsatzbereichs.

 

Welche Gangschaltung fürs Kinderfahrrad?

Ob Nabenschaltung oder Kettenschaltung, ist eine Abwägungsfrage. Denn beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile.

 

Vorteile und Nachteile einer Nabenschaltung:

  • Nabenschaltungen sind dank ihrer geschlossenen Bauweise weitgehend wartungsfrei.
  • Eine Nabenschaltung bietet sanfte Gangwechsel und lässt sich sogar im Stand schalten.
  • Eine Nabenschaltung ist schwerer als eine Kettenschaltung und schlägt auf das Gesamtgewicht des Kinderfahrrads.
  • Wartung und Reparatur müssen meist von qualifiziertem Personal vorgenommen werden.

 

Vorteile und Nachteile einer Kettenschaltung:

  • Viele Kinder mögen das sportliche Aussehen einer Kettenschaltung und die knackigen Gangwechsel.
  • Wenn mal etwas kaputt geht, lässt sich eine Kettenschaltung in den allermeisten Fällen auch ohne großes Fachwissen reparieren.
  • Eine Kettenschaltung ist aufgrund ihrer exponierten Position am Rad anfälliger für Defekte wie etwa ein verbogenes Schaltauge.
  • Eine Kettenschaltung muss exakt eingestellt sein und benötigt einen gewissen Aufwand für Reinigung und Pflege. (–> Die richtige Fahrradpflege)

 

Fazit: Ein Kinderfahrrad mit Gangschaltung empfiehlt sich erst, wenn Dein Kind fahrtechnische Voraussetzungen wie das sichere Bremsen beherrscht. Kinder unter fünf Jahren sind mit der Komplexität einer Schaltung oft überfordert. Die ideale Anzahl der Gänge und die Art der Schaltung bleiben individuell.

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